Frankfurt a.M. (epd). Die Besatzung der „Sea-Watch 3“ hat im Mittelmeer 85 weitere Geflüchtete aus Seenot gerettet. Wie die Organisation Sea-Watch am Samstag auf Twitter mitteilte, sind damit inzwischen 307 Gerettete an Bord des Schiffes. Mit der jüngsten Rettungsaktion sei ein „illegaler Pullback “verhindert worden: Die libysche Küstenwache habe die Absicht gehabt, die 85 Menschen mit ihrem Boot nach Libyen zurückzuschleppen.
Bei vier vorangegangen Rettungsaktionen hatte die „Sea-Watch3“ innerhalb von 24 Stunden 222 Menschen aufgenommen. Den Angaben zufolge hatte die Organisation Alarm Phone, die eine Hotline betreibt, Sea-Watch über die Notfälle informiert.
Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder dauert es viele Tage, bis die italienischen Behörden den Rettungsschiffen einen Hafen zuweisen. Malta gibt seit Jahren keine Erlaubnisse mehr. Zuletzt hatten die „Aurora“ von Sea-Watch und die „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée Flüchtlinge aus Seenot gerettet und nach Italien gebracht.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres bislang knapp 800 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Die Organisationen weigern sich, die Überlebenden nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Flüchtlinge in See stechen, weil ihnen dort Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen.