Wismar, Bonn (epd). Mit einer Rekordzahl an Veranstaltungen haben sich die deutschen Welterbestätten zum Unesco-Welterbetag am Sonntag präsentiert. 47 der bundesweit 51 Welterbestätten vom der Hansestadt Lübeck bis zum Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth öffneten ihre Türen für Tausende Besucherinnen und Besucher, wie die Deutsche Unesco-Kommission in Bonn mitteilte. Auf dem Programm standen rund 250 Sonderführungen, Ausstellungen, Konzerte, Podiumsdiskussionen, digitale Angebote und Mitmachaktionen.
Bei der zentralen Eröffnungsveranstaltung in Wismar rief Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dazu auf, den Gedanken des Weltkultur- und -naturerbes an kommende Generationen weiterzugeben. „Die Welterbestätten verlangen von uns Respekt vor dem, was unsere Vorfahren aufgebaut und geleistet haben“, sagte Schwesig auf dem Marktplatz der Wismarer Altstadt. Sie verlangten auch Arbeit und Engagement: „Denn was wir nicht pflegen, verfällt.“ Welterbestätten lüden darüber hinaus dazu ein, eine Idee davon zu entwickeln, wie die Menschen leben wollen, sagte die SPD-Politikerin. „Welterbe ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich.“
„Das Unesco-Welterbe soll Menschen zusammenbringen“, erklärte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer. „Das ist uns heute an vielen Orten im ganzen Land gelungen.“ Claudia Schwarz, Vorsitzende des Vereins Unesco-Welterbestätten Deutschland, hob die positive Bedeutung des Tourismus im Zusammenhang mit den Welterbestätten hervor: „Er bringt die Menschen zusammen, steht für Toleranz, er dient der Völkerverständigung, er macht neugierig auf neue und unbekannte Kulturen - Tourismus fördert Weltoffenheit.“
Auch Mecklenburg-Vorpommern profitiert nach Schwesigs Worten als Reiseziel von seinen Welterbestätten: „Wir sind stolz auf das Welterbe in unserem Land und freuen uns, dass es Gäste aus allen Teilen Deutschlands und auch aus anderen Ländern anzieht.“ Die Regierungschefin erinnerte daran, dass die Altstädte von Wismar und Stralsund vor 20 Jahren in die Welterbeliste aufgenommen wurden und die alten Buchenwälder auf Rügen und im Müritz-Nationalpark seit 2011 Teil eines Unesco-Welterbes sind. Darüber hinaus setze sich das Land dafür ein, dass das Residenzensemble Schwerin und die Astronomische Uhr in der Rostocker St. Marien-Kirche Welterbe werden.
Der Welterbetag wird seit 2005 jährlich am ersten Sonntag im Juni begangen. In diesem Jahr stand er den Angaben zufolge unter dem Motto „50 Jahre Welterbekonvention: Erbe erhalten - Zukunft gestalten“ und erinnerte damit an das 1972 von den Unesco-Mitgliedsstaaten verabschiedete Übereinkommen zum Schutz des Natur- und Kulturerbes der Welt. Weltweit gibt es heute 1.154 Unesco-Welterbestätten in 167 Ländern, 51 davon in Deutschland.