Genf, Kiew (epd). Der UN-Koordinator für die Ukraine, Amin Awad, hat ein Ende des russischen Angriffskrieges verlangt. Einhundert Tage Krieg hätten der Ukraine und ihrer Bevölkerung Leid, Verwüstung und Zerstörung gebracht, erklärte Awad am Freitag per Videoschaltung in Kiew.
Die Zivilisten seien Opfer wahlloser Bombardierungen. Krankenhäusern, Schulen und andere zivile Einrichtungen würden beschossen. Mindestens 15,7 Millionen Menschen in der Ukraine benötigten humanitäre Hilfe und Schutz. Die Zahl steige mit jedem Tag.
Bei mehr als fünf Millionen Kindern sei die Schulbildung unterbrochen worden. Die Zukunft einer ganzen Generation stehe auf dem Spiel.
Fast 14 Millionen Menschen hätten fliehen müssen, das entspreche etwa einem Drittel der gesamten Bevölkerung der Ukraine. Viele der schwächsten Menschen seien nicht in der Lage gewesen zu flüchten. Darunter seien ältere Menschen und solche mit Behinderungen.
Laut der Weltgesundheitsorganisation sind in der Ukraine bis Donnerstag 269 Angriffe auf Krankenhäuser, Kliniken, Arztpraxen und Ambulanzen erfasst worden. Dabei seien mindestens 76 Menschen getötet und 59 weitere verletzt wurden.
Der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Robert Mardini, verlangte von den Konfliktparteien, den Zugang zu allen Kriegsgefangenen zu ermöglichen. Die Dritte Genfer Konvention schreibe das vor.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar seine Truppen in die Ukraine einmarschieren lassen. Seitdem sind laut UN-Angaben vom Donnerstag mindestens 4.149 Zivilisten getötet worden. Mindestens 4.945 weitere hätten Verletzungen erlitten. Die tatsächlichen Opferzahlen seien wesentlich höher.