WHO-Chef warnt vor Nachlässigkeit im Kampf gegen Corona-Pandemie

WHO-Chef warnt vor Nachlässigkeit im Kampf gegen Corona-Pandemie

Genf (epd). Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat vor einem Nachlassen im Kampf gegen Covid-19 gewarnt. Die Pandemie sei noch lange nicht vorbei, betonte Tedros bei der Weltgesundheitsversammlung am Montag in Genf.

Zudem müssten viele Mitgliedsländer der WHO die grundlegenden Gesundheitsdienste wiederherstellen. Seinen Angaben nach berichteten 90 Prozent der 194 Mitgliedstaaten über Unterbrechungen bei einem oder mehreren grundlegenden Gesundheitsdiensten infolge der Pandemie.

Die Welt sei auf die Pandemie nicht vorbereitet gewesen, die Welt sei auch nicht genügend auf eine neue Pandemie vorbereitet. Der Äthiopier betonte, dass die WHO und ihre Partner mehr als 1,5 Milliarden Impfstoffdosen geliefert hätten. Impfkampagnen in 40 Ländern hätten dadurch beginnen können. Ebenso seien 159 Millionen Tests und Therapeutika bereitgestellt worden.

Die Pandemie habe gezeigt, warum die Welt die WHO brauche. Die WHO müsse aber stärker und handlungsfähiger sowie nachhaltiger finanziert werden, erklärte Tedros, der sich am Dienstag in der Weltgesundheitsversammlung zur Wiederwahl stellt. Diplomaten gehen von einer Bestätigung des früheren Außenministers und Ex-Gesundheitsministers von Äthiopien aus.

Tedros ist der einzige Kandidat. Seine erste fünfjährige Amtszeit begann 2017. Deutschland unterstützt Tedros. Am Montagnachmittag sollte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf der Versammlung sprechen, die das höchste WHO-Gremium ist.

Laut WHO-Schätzungen starben 14,9 Millionen Menschen zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 im Zusammenhang mit Covid-19. Dabei handele es sich um direkt und indirekt durch das Coronavirus verursachte Todesfälle. Indirekt seien Menschen während der Pandemie an Covid-19 gestorben, weil überlastete Gesundheitssysteme auf die Behandlungen bestimmter anderer Krankheiten hätten verzichten müssen.