Eisenberg (epd). Im Gebäude der Waldkliniken Eisenberg in Thüringen ist am Sonntag eine neue Synagoge geweiht worden. Das jüdische Gotteshaus soll Patienten die Ausübung ihrer religiösen Pflichten während des Aufenthaltes in der orthopädischen Fachklinik erlauben, sagte der Geschäftsführer des Krankenhauses, David Ruben Thies, in Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis). Grundsätzlich stehe die Synagoge aber auch der jüdischen Gemeinde Thüringens offen.
Die Weihe nahm der Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg im Beisein von Vertretern der jüdischen Landesgemeinde und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vor. Ehrenberg brachte auch die Torarolle ein, die in Rumänien angekauft wurde. Die durch ein israelisches Unternehmen geplante und von Handwerksbetrieben der Ostthüringer Region gebaute Synagoge bietet Sitzplätze für zwölf Männer sowie vier Frauen.
Parallel zur Einweihung der Synagoge wurde auch erstmals in der koscheren Küche des Klinikums gekocht. Im Anschluss an die Weihe brachte Küchenchef Tim Foller ein koscheres Menü auf die Tische des klinikeigenen Restaurants. Unter Aufsicht des Maschgiach Motti Weitzmann hatte sich die gesamte Klinik einem strengen Zertifizierungsprozess gestellt, der auch den Ansprüchen orthodoxer Juden genügen soll. Selbst die Fahrstühle sind vorbereitet, im Sabbat-Modus zu laufen.
Als Fachklinikum für Orthopädie versorgen die Waldkliniken Eisenberg Patienten aus dem In- und Ausland, darunter künftig auch Patienten jüdischen Glaubens, hieß es. Die „Synagoge Eisenberg“ ist das vierte aktive Gotteshaus in Thüringen - neben Erfurt, Jena und Nordhausen.