Hamburg (epd). Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat das russische Vorgehen in der Ukraine mit dem Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg verglichen. „Jetzt erleben wir die Rückkehr des imperialen Eroberungskrieges. Und der ähnelt in vielen Orten dem Vernichtungskrieg von SS und Wehrmacht gegen die Sowjetunion“, sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Hier kehre nach „80 Jahren etwas zurück, ausgerechnet zwischen zwei Ländern, die Opfer meiner Vätergeneration geworden sind“.
Der 1954 geborene Trittin spricht auch über seinen Vater, der als SS-Obersturmführer im Zweiten Weltkrieg in Russland war. Klaus Trittin blieb laut seinem Sohn bis Anfang der Fünfzigerjahre in sowjetischer Gefangenschaft. „Mein Vater war nicht einfacher Kriegsgefangener, sondern verurteilter Straftäter, weil er Mitglied der SS war“, sagte Trittin.
Er habe später mit dem Sohn über seine Taten gesprochen, auch darüber, wie er Menschen getötet habe, so Trittin weiter: „Er hat uns gesagt, dass dort unglaubliche Verbrechen geschehen sind. Von meiner Mutter weiß ich, dass er als Zeuge gegen andere Täter aufgetreten ist. Mein Vater stand zu seiner verbrecherischen Vergangenheit.“ Der Vater habe ihm aufgetragen, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen dürften. Ihn habe das politisch angetrieben, fügte Trittin hinzu.