Werkstättentag über Digitalisierung für behinderte Arbeitnehmer

Werkstättentag über Digitalisierung für behinderte Arbeitnehmer

Saarbrücken (epd). Mehr Teilhabe am Arbeitsprozess durch Digitalisierung und eine bessere Entlohnung für behinderte Menschen sind die zentralen Themen des bundesweiten Werkstättentages in Saarbrücken. Unter dem Motto „Neue Wege gehen“ stehen vom 31. Mai bis 2. Juni Workshops und Vorträge auf dem Programm, wie der Vorstandsvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, Martin Berg, am Donnerstag in Saarbrücken ankündigte. Die Veranstalter erwarten dazu rund 2.000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Eröffnet wird der Werkstättentag von der neuen Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD).

Vorgestellt werden soll unter anderem ein für Behinderte entwickeltes smartes Robot-Kamera-Assistenzsystem, das Menschen mit kognitiven Störungen das Arbeiten am Produktionsprozess in Werkstätten mit intelligenten Lichtpunkt-Befehlen erleichtern soll. Das System, das vom Deutschen Institut für Künstliche Intelligenz und der Lebenshilfe entwickelt wurde, könnte bei Fortentwicklung auch zum besseren Lernen von kleinen Kindern in Kitas oder für Demenzkranke in Seniorenheimen eingesetzt werden, hieß es. Eine Ausstellung auf dem Werkstättentag zeige bereits den jetzigen Stand des digitalen Wandels in Werkstätten.

Der Durchschnittsverdienst in den Werkstätten für behinderte Menschen beträgt laut der Bundesarbeitsgemeinschaft aktuell 209 Euro im Monat. Hinzu kämen Sozialleistungen wie Wohngeld, Grundsicherung oder Erwerbsminderungsrente.

Diskutiert würden derzeit auf Bundesebene neue Bezahlmodelle wie Mindestlohn oder auch ein höheres Basisentgelt, das der Staat aufstockt, hieß es. Noch im Laufe des Jahres wolle die Bundesarbeitsgemeinschaft dazu konkrete Vorschläge unterbreiten. Die Bundesregierung wolle nach einem eigenen in Auftrag gegebenen Forschungsvorhaben bis Ende 2023 über die Entlohnung in Behindertenwerkstätten neu entscheiden.

Bundesweit sind derzeit den Angaben zufolge rund 320.000 Menschen mit Behinderungen in rund 700 Werkstätten beschäftigt. Der bundesweite Werkstättentag finde alle vier Jahre statt.