Berlin, Dortmund (epd). Die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), hat Lohnersatzleistungen ähnlich dem Elterngeld für pflegende Angehörige gefordert. „Wer bereit ist, seine Eltern zu pflegen, darf nicht zum Hartz-IV-Empfänger werden“, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag). Pflegearbeit sei mit finanziellen Einbußen im Erwerbsalter verbunden, was sich viele nicht leisten könnten. Eine echte Lohnersatzleistung sorge für Ausgleich.
Sie fügte hinzu, mit einer Entgeltersatzleistung würden sich sicher auch mehr Männer angesprochen fühlen, ihre Eltern zu pflegen. Moll forderte zudem, die weiter steigenden Eigenanteile in Pflegeheimen zu begrenzen.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, auf, sie solle „als Mitglied der Bundesregierung ihre Forderung nach Lohnersatzleistungen auch gleich durchsetzen“. Dazu fehle jedoch bis heute ein konkreter Entwurf der drei zuständigen Ministerien.
Nach Angaben der Stiftung sind von den insgesamt rund fünf Millionen pflegenden Angehörigen 4,3 Millionen Personen nicht berufstätig. Sie würden daher von einer Lohnersatzleistung nicht profitieren. „Damit wird klar, dass noch vor der Sommerpause mindestens eine zehnprozentige Erhöhung des Pflegegeldes beschlossen werden muss“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Moll sprach sich dafür aus, wegen der hohen Inflation das sogenannte Taschengeld für Pflegeheimbewohner, die auf Hilfe vom Sozialamt angewiesen sind, zu erhöhen. „Von den aktuell 121 Euro im Monat müssen nicht nur persönliche Dinge bestritten werden, sondern auch all das, was die Kranken- oder Pflegekasse nicht bezahlt, zum Beispiel verschreibungsfreie Medikamente oder Fußpflege“, sagte sie.