Genf (epd). Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat laut den Vereinten Nationen zum massiven Verlust von Arbeitsplätzen geführt. Schätzungsweise 4,8 Millionen Jobs seien bereits weggefallen, wie aus einem am Mittwoch in Genf vorgestellten Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO hervorgeht.
Das entspreche einem Minus von rund 30 Prozent im Vergleich zu dem Beschäftigungsniveau in der Ukraine vor Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar. Die Jobverluste gehen laut der ILO mit einem erheblichen Einkommensverlust für die Betroffenen und einer allgemeinen Schwächung der ukrainischen Volkswirtschaft einher.
Darüber hinaus habe der Konflikt erhebliche Auswirkungen auf das ukrainische Sozialsystem. Die stark gesunkenen Einnahmen aufgrund der Jobverluste führten zu geringeren Ausgaben für den sozialen Schutz.
Zudem befasst sich die ILO mit der ökonomischen Lage der Flüchtlinge aus der Ukraine, die vor allem in Nachbarländern wie Polen untergekommen sind. Die ILO geht davon aus, dass etwa 1,2 Millionen Flüchtlinge vor der russischen Aggression in der Ukraine berufstätig waren. Diese Menschen hätten nun ihren Job verloren oder die Stelle verlassen.
Eine Fortsetzung der Feindseligkeiten in der Ukraine würde die Flüchtlinge dazu zwingen, länger im Exil zu bleiben. Das wiederum dürfte laut ILO Druck auf den Arbeitsmarkt und die Sozialschutzsysteme in den Aufnahmeländern ausüben. Die Arbeitslosigkeit in den Aufnahmeländern drohe dann, erheblich anzusteigen.