Nach jahrelangem Ringen habe die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen die Zulassung von Frauen zum Pfarramt beschlossen und in der Warschauer Trinitatiskirche neun Frauen ordiniert, teilte die EKHN in Darmstadt mit. "Wir erleben den gemeinsamen Pfarrdienst als Bereicherung für unsere Kirche, die nahe bei den Menschen sein und das Evangelium in Vielfalt bezeugen will," sagte die zu dem Festakt gereiste stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf.
Die Frage nach der Frauenordination ist nach Angaben der EKHN in der rund 60.000 Mitglieder zählenden evangelisch-lutherischen Kirche mit Sitz in Warschau seit Jahrzehnten diskutiert worden. Die Zulassung von Frauen zum Pfarramt war 2010 und 2016 noch von der Synode abgelehnt worden, im Oktober 2021 stimmte die Synode zu. Auch in Hessen-Nassau hätten Frauen und Kirchengremien Jahrzehnte um die Frauenordination gerungen, sagte Scherf. Die volle Gleichstellung mit ihren männlichen Kollegen hätten Pfarrerinnen erst 1971 erhalten.
Auch die Bischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat an dem Gottesdienst anlässlich der Ordination der neun Frauen in Warschau teilgenommen. Dies sei ein wichtiges und schönes Signal für die Frage der Frauenordination in Kirchen, die in vielen Teilen der Welt immer noch intensiv diskutiert werde, sagte Kühnbaum-Schmidt in einem Grußwort und sprach von einer "Ermutigung für Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen".
Die Landesbischöfin der Nordkirche reiste als Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (LWB) und als Stellvertretende Leitende Bischöfin der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) nach Warschau.