Berlin (epd). Die Bundesärztekammer warnt vor einem sich verschärfenden Ärztemangel in Deutschland. „Wir verzeichnen zwar ein leichtes Wachstum bei der Zahl der Ärztinnen und Ärzte, leider reicht dieser Zuwachs aber bei weitem nicht aus, um den Behandlungsbedarf einer Gesellschaft des langen Lebens auf Dauer zu decken“, erklärte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, am Samstag in Berlin. Nötig seien eine konsequente Nachwuchsförderung sowie bessere Ausbildungsbedingungen im ärztlichen Bereich.
Wie aus der Ärztestatistik für das vergangene Jahr hervorgeht, waren 2021 bei den Landesärztekammern insgesamt 416.120 berufstätige Ärztinnen und Ärzte gemeldet. Damit stieg die Zahl zwar wie bereits im Vorjahr um 1,7 Prozent, der Zuwachs blieb jedoch unter dem von 2019 (plus 2,5 Prozent). Mehr als 13 Prozent der Ärztinnen und Ärzte gehören zudem der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen an und stehen damit kurz vor dem Ruhestand. Weitere 8,5 Prozent haben das 65. Lebensjahr bereits überschritten.
Die Zuwanderung von ausländischen Ärztinnen und Ärzten verlangsamte sich laut Statistik. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit ausländischer Staatsangehörigkeit nur um rund 1.100 auf rund 57.200. Dies entspricht einem Plus von 1,9 Prozent - nach Wachstumsraten von sieben bis acht Prozent in den Vorjahren.
„Die Corona-Pandemie zeigt ganz deutlich, wie kurz die Personaldecke im Gesundheitswesen schon heute ist - in den Pflegeberufen genauso wie bei den Ärztinnen und Ärzten in den Praxen, Krankenhäusern und Gesundheitsämtern“, sagte Reinhardt. Die Politik müsse endlich die Konsequenzen ziehen und wirksame Maßnahmen gegen den Ärztemangel ergreifen. „Dazu gehören neben mehr Studienplätzen in der Humanmedizin auch attraktive berufliche Rahmenbedingungen, um junge Ärztinnen und Ärzte in der kurativen Medizin zu halten“, forderte der Bundesärztekammer-Präsident.