Berlin (epd). Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den russischen Streitkräften zahlreiche Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen. In einem neuen Bericht seien nordwestlich von Kiew rechtswidrige Luftangriffe auf Borodjanka sowie außergerichtliche Hinrichtungen in anderen Städten und Dörfern dokumentiert, darunter Butscha, teilte Amnesty am Freitag in Berlin mit. Die Informationen seien in den vergangenen Tagen gesammelt worden. Die Verantwortlichen müssten deshalb vor Gericht gestellt werden.
Den Angaben zufolge wurde dokumentiert, dass in Borodjanka mindestens 40 Zivilpersonen bei unverhältnismäßigen und wahllosen Angriffen getötet wurden. Dabei sei ein ganzes Wohnviertel verwüstet worden, Tausende Menschen seien obdachlos geworden, hieß es. In Butscha und mehreren anderen Städten und Dörfern nordwestlich von Kiew seien 22 Fälle rechtswidriger Tötungen durch russische Streitkräfte dokumentiert worden, hieß es. Dabei handle es sich mutmaßlich größtenteils um außergerichtliche Hinrichtungen.
Während der zwölftägigen Recherchen wurden den Angaben zufolge Einwohner von Butscha, Borodjanka, Novyi Korohod, Andrijiwka, Zdvyzhivka, Worsel, Makariw und Dmytrivka befragt. Überdies seien Orte besucht worden, an denen zahlreiche Tötungen stattgefunden hatten. Unter anderem seien 45 Menschen befragt worden, die entweder direkte Zeugen rechtswidriger Tötungen ihrer Verwandten und Nachbarn durch russische Truppen waren oder aus erster Hand davon wussten, hieß es.