Wiesbaden (epd). Im ersten Jahr der Corona-Pandemie sind infolge der Kontaktbeschränkungen deutlich weniger Menschen wegen Alkoholmissbrauchs in ein Krankenhaus gekommen. 2020 wurden in Deutschland 12.200 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis unter 20 Jahren deswegen stationär behandelt, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 39,7 Prozent weniger als im Jahr 2019. Über alle Altersgruppen hinweg gab es im Jahr 2020 mit 76.200 Fällen im Vergleich zu 2019 rund 23,8 Prozent weniger Krankenhausbehandlungen wegen akuter Alkoholvergiftung.
Ein Rückgang ist nach Angaben des Bundesamtes in allen Altersgruppen zu beobachten, er fällt aber in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen (minus 41,7 Prozent) und bei den 20- bis unter 25-Jährigen (minus 41,5 Prozent) am höchsten aus. In der Altersgruppe der 40- bis unter 45-Jährigen und bei den 60- bis unter 65-Jährigen nahm die Zahl der Fälle um jeweils 12,2 Prozent ab.
Trotz coronabedingt sinkender Fallzahlen sei das Risiko einer Alkoholvergiftung bei Jugendlichen nach wie vor besonders groß, hieß es. So gab es in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen 2020 mit knapp 254 Fällen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner den höchsten Wert aller Altersgruppen. Die Daten weisen zudem auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern hin. Demnach mussten 2020 rund 54.300 Männer über alle Altersgruppen wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus, das waren 71,2 Prozent aller Fälle.
Insgesamt liegen die Fallzahlen immer noch höher als zur Jahrtausendwende. Im Jahr 2000 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 54.000 Fälle und damit 41,1 Prozent weniger als 2020.