Stuttgart (epd). Im Vorfeld des Deutschen Katholikentags haben die beiden Stuttgarter Stadtdekane Christian Hermes und Søren Schwesig die Möglichkeit zur gemeinsamen Eucharistiefeier für katholische und evangelische Christen gefordert. In der am Donnerstag veröffentlichten Katholisch-Evangelischen Erklärung Stuttgart „Das Mahl Jesu teilen!“ wenden sich die beiden Dekane im Namen der evangelischen und katholischen Kirche in Stuttgart an ihre Kirchenleitungen. Für viele Menschen sei die Trennung bei Abendmahl und Eucharistie, die Trennung am Tisch des Herrn, längst nicht mehr nachvollziehbar.
Ein gemeinsam beim Katholikentag geplantes „Mahl am Abend“ sei „mehr als nur ein ökumenisches Picknick“. Während katholische Christinnen und Christen aus Sicht der evangelischen Kirche bereits seit Jahren am Abendmahl in der evangelischen Kirche teilnehmen können, sei der Empfang der Kommunion in der katholischen Kirche nichtkatholischen Christinnen und Christen bislang nur in dem Ausnahmefall möglich, dass sie in einer konfessionsverbindenden Ehe leben, erläutern die beiden Dekane.
„Beim Katholikentag dürfen wir gläubige evangelische Christinnen und Christen wieder nicht zur Eucharistie einladen“, bedauerte der katholische Stadtdekan Hermes. Das Motto des Katholikentages laute aber doch „leben teilen“. Die Ausgrenzung und Ablehnung der eucharistischen Gastfreundschaft schon beim letztjährigen Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt schmerze viele der Kirchenmitglieder. Er unterstütze deshalb, dass die gewählten Leitungsgremien der beiden Stuttgarter Stadtkirchen das Thema aufgreifen und sich zu Wort melden, sagte er.
Er hoffe, dass „die Überzeugung, dass nicht wir, sondern Christus zum Abendmahl einlädt, die Verantwortlichen in der katholischen Kirche dazu bringt, endlich die notwendigen Schritte zu ergreifen, um auch evangelische Christinnen und Christen zur Eucharistiefeier einzuladen“, sagte der evangelische Stadtdekan Schwesig. Es seien „eben nicht die Kirchenfernen, die unter dieser Trennung leiden, sondern gerade die Menschen, die den Kirchen nahestehen und denen das Sakrament wichtig ist“. Beide Theologen erwarten wie die Gremien der Stadtkirchengemeinden, „dass die Kirchenleitungen endlich ernsthaft eine Lösung suchen und nicht nur in Ewigkeit Bedenken austauschen“.