Vatikan: Finanzierung von Missbrauchsgutachten in Köln war rechtens

Vatikan: Finanzierung von Missbrauchsgutachten in Köln war rechtens

Köln, Rom (epd). Nach Ansicht des Vatikans war die Finanzierung der Rechtsgutachten zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln rechtens. Auch bei der Finanzierung der Beratung durch die vom Erzbistum beauftragte Kommunikationsagentur sei das kirchliche Recht nicht verletzt worden, heißt es in einem Brief des Präfekten der Kongregation für die Bischöfe in Rom, Marc Kardinal Ouellet, den das Erzbistum am Dienstag in Köln in Teilen veröffentlichte.

Nach Vermutungen, dass die Aufträge womöglich nicht kirchenrechtskonform vergeben wurden, hatte der Vatikan die Auftragsvergaben im Erzbistum Köln geprüft. Der Präfekt erklärte nun, „im Einklang mit dem kirchlichen Recht“ sei der jeweilige Erzbischof von Köln befugt, frei über die Finanzmittel des sogenannten BB-Fonds zu verfügen.

Insgesamt wurden für zwei juristische Gutachten sowie damit zusammenhängende Rechts- und Kommunikationsberatung 2,8 Millionen Euro ausgegeben. Das Geld stammte aus dem BB-Fonds, einem Sondervermögen des Erzbistums, aus dem unter anderem auch Leistungen zur Anerkennung des Leids für die Betroffenen sexualisierter Gewalt finanziert wurden.

Rainer Maria Kardinal Woelki erklärte, er hoffe, diese Nachricht aus Rom trage „ein wenig zur Beruhigung“ im Erzbistum bei. Der Fall zeigt ihm, „dass wir den Weg zu weiterer Transparenz und Compliance fortsetzen müssen.“ Die betroffenen Gremien seien über die Ergebnisse informiert worden.

Die Kölner Bistumsleitung steckt in einer Vertrauenskrise. Erzbischof Woelki steht vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und der Zurückhaltung eines Missbrauchs-Gutachtens in der Kritik. Papst Franziskus hatte Woelki nach einer päpstlichen Visitation im Amt gelassen und ihm eine knapp fünfmonatige Auszeit genehmigt, die Anfang März endete. Woelki hatte dem Papst danach seinen Rücktritt angeboten, aber die Gläubigen zugleich um Geduld und die Chance auf einen Neuanfang gebeten.