Stahnsdorf (epd). Rund ein halbes Jahr nach der umstrittenen Beisetzung eines Neonazis im früheren Grab des jüdischstämmigen Musikwissenschaftlers Max Friedlaender hat die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) einen Gedenkort eingeweiht. Auf Deutschlands zweitgrößtem Friedhof erinnert nach Angaben der Landeskirche vom Dienstag jetzt eine Gedenktafel neben dem neu aufgestellten Grabstein an das Leben und das Werk Friedlaenders (1852-1934).
Bei der Einweihung auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf am Montag waren neben dem Berliner evangelischen Bischof Christian Stäblein auch Angehörige der Familie und Nachfahren von Friedlaender dabei.
Im vergangenen Oktober hatte die Urnenbeisetzung eines Neonazis im früheren Grab von Friedlaender auf dem Südwestkirchof Stahnsdorf für Schlagzeilen gesorgt. Die Landeskirche plante daraufhin den Gedenkort, von einer Umbettung der Urne des Rechtsextremisten Henry Hafenmayer wurde abgesehen.
Mit der historischen Aufarbeitung hatte die Landeskirche das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam beauftragt. Auf dessen Vorschlag sei der Historiker Thomas Irmer mit der Erforschung des Lebens von Max Friedlaender betraut worden, teilte die EKBO weiter mit. Eine Gruppe von Expertinnen und Experten begleite diese Arbeit, die fortgeführt werde. Zusätzlich sei eine Veranstaltung geplant, in der die bedeutende Leistung Friedlaenders als Musikwissenschaftler analysiert werden soll, hieß es.