Bonn (epd). Die Welthungerhilfe fordert von Ländern wie Deutschland mehr Unterstützung für die Hungerbekämpfung weltweit sowie mehr Geld für Nahrungsmittelhilfen. „Egal, ob wir nach Afghanistan, nach Ostafrika, in den Sudan oder nach Mali schauen: Die Menschen sind von Dürren, bewaffneten Konflikten, unterbrochenen Lieferketten oder Heuschreckenplagen erschöpft“, sagte Generalsekretär Mathias Mogge am Dienstag in Bonn. „Ihre Reserven sind aufgebraucht, sie haben neuen Schocks nichts mehr entgegenzusetzen.“ Auch der Wegfall der Getreide-Exporte aus der Ukraine und aus Russland zeige bereits dramatische Auswirkungen.
In den betroffenen Ländern müsse mit sozialen Unruhen und Hungersnöten gerechnet werden, erklärte Mogge. „In Mali etwa geben die Menschen mittlerweile 75 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus.“ Mahlzeiten fielen aus und seien weniger nahrhaft. Die Welthungerhilfe geht von aktuell rund 15 Millionen von Hunger bedrohte Menschen allein am Horn von Afrika aus.
„Dass die Bundesregierung im Ergänzungshaushalt mehr Mittel für Ernährungssicherung für dieses Jahr einplant, ist ein wichtiges Zeichen, aber die Menschen im globalen Süden brauchen langfristig mehr Unterstützung“, betonte der Welthungerhilfe-Generalsekretär. Die Organisation forderte mehr Mittel für den Ausbau der ländlichen Infrastruktur, eine Stärkung des regionalen Handels und ein Offenhalten der Lieferketten. Das Thema müsse auch beim G7-Gipfel Ende Juni auf Schloss Elmau oben auf der Agenda stehen, forderte Mogge.
Am Mittwoch will das Globale Netzwerk gegen Ernährungskrisen („Global Network Against Food Crises“), zu dem unter anderem das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gehört, Zahlen zu Hunger und Mangelernährung veröffentlichen.