Bischöfin Kühnbaum-Schmidt fordert mehr Aufmerksamkeit für Einsamkeit

Bischöfin Kühnbaum-Schmidt fordert mehr Aufmerksamkeit für Einsamkeit

Berlin (epd). Vertreter aus Kirche und Diakonie haben mehr Aufmerksamkeit für das Thema Einsamkeit gefordert. Wenn immer mehr Menschen auf ihre Fragen keine Antwort erhielten und einsam würden, sei das ein gesellschaftliches Problem, sagte die Bischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, nach einem Online-Fachtag der Diakonie zum Thema Einsamkeit am Montag. Das bedeute, dass gesellschaftliche Dialoge abrissen. „Letztlich stellt es den gesellschaftlichen Zusammenhalt infrage.“

Wenn viele Leute einsam seien, werde die Gesellschaft instabil, sagte der Zukunftsforscher Erik Händeler. Die Gesellschaft sei insgesamt individueller geworden. Nun müsse nach Wegen gesucht werden, wie weiter eine Gemeinschaft gebildet werde, die vom Gemeinwohl ausgehe.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sagte, das Phänomen Einsamkeit sei noch zu wenig erforscht. Es fehlten valide Daten, um dem Problem strukturell zu begegnen. Bisherige Studien zeigten aber zumindest, dass Einsamkeit zunehme. Zudem betreffe sie nicht nur Ältere, betonte Lilie. Gerade in der Corona-Pandemie hätten auch Kinder und Jugendliche unter Einsamkeit gelitten.

Lilie begrüßte in dem Zusammenhang das vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufene Netzwerk zum Thema Einsamkeit. Dort müsse nun erforscht und evaluiert werden, welche Wege aus der Einsamkeit funktionierten.