Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren ehemaligen Ratsvorsitzenden und früheren Berliner Bischof Martin Kruse. Der Theologe sei am Freitag im Alter von 93 Jahren gestorben, teilte die EKD in Hannover mit. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus würdigte Kruse als einen „Brückenbauer mit einem weiten Horizont“.
„Ökumenische Weite hat Martin Kruse vor kleinlicher Parteilichkeit bewahrt und ihn stattdessen - in auch für die Kirche entscheidenden Jahren in Deutschland - zu einem Brückenbauer gemacht“, erklärte Kurschus. „Sein Bemühen um Einheit stand immer in einem weiten ökumenischen Horizont. Die Evangelische Kirche verdankt ihm viel und wird die Erinnerung an ihn als einen Schatz bewahren.“
Kruse gehörte von 1979 bis 1991 dem Rat der EKD an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender für sechs Jahre an der Spitze des Rates der EKD. Als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein.
Der Theologe wurde im Mai 1976 zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt und trat im darauffolgenden Jahr sein Amt an. Von 1991 bis 1994 hatte er das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Seine Amt als Bischof wurde laut EKD wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen, in denen er versöhnend wirkte.