Mainz (epd). Das katholische Bistum Mainz beginnt angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und schwindender Finanzkraft eine tiefgreifende Strukturreform. Bis 2030 soll es im Bistumsgebiet noch 46 große Pfarreien geben. Als Vorstufe dazu sollen die bisher 134 Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde zu sogenannten Pastoralräumen zusammengefasst werden. „Wir wollen eine Kirche des Teilens werden, in der nicht nur Leben und Glauben, sondern auch Ressourcen und Verantwortung geteilt werden“, erklärte Bischof Peter Kohlgraf am Mittwoch.
Im Zuge der Reform werden auch die bislang 20 katholischen Dekanate aufgelöst und als mittlere Organisationsebene die vier kirchlichen Regionen Oberhessen, Rheinhessen, Südhessen und Mainlinie geschaffen. In den kommenden Jahren sollen nach dem Willen der Bistumsleitung in den geplanten Großpfarreien einzelne Gemeinden, Caritas, Kindertagesstätten und Schulen „zu einem lebendigen Netzwerk zusammenwachsen“.
Dabei können auch örtlich unterschiedliche Prioritäten gesetzt werden, erklärte Kohlgraf: „Nicht jede Gemeinde muss alles leisten, sondern in diesem Netzwerk von Gemeinden und Kirchorten können Schwerpunkte gesetzt werden, die es erlauben, auch die Charismen, die Gaben der Menschen vor Ort, besser zum Tragen zu bringen.“ Er sei überzeugt davon, dass es auch nach Umsetzung des als „Pastoraler Weg“ bezeichneten Reformprogramms weiter ein lebendiges kirchliches Leben geben werde.
Das katholische Bistum Mainz umfasst Teile der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen mit den Städten Mainz, Darmstadt, Worms und Gießen sowie eine Exklave im baden-württembergischen Bad Wimpfen. Ende 2020 lebten in dem Gebiet knapp 687.000 katholische Kirchenmitglieder.