Erfurt (epd). Erfurt hat der Opfer des Amoklaufs am städtischen Gutenberg-Gymnasium vor 20 Jahren gedacht. Der 26. April sei für die Schulgemeinschaft der Tag, an dem der Zauber des Frühlings aufgehört habe, sagte Schulleiterin Christiane Alt am Dienstag bei einer Gedenkfeier vor dem Schulgebäude. An der Veranstaltung nahmen mehrere hundert Menschen teil, darunter Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).
Schüler sprachen sich in kurzen Botschaften für Frieden und Vergebung aus. Für jedes der 16 Mordopfer zündeten sie eine Kerze an. In kurzen Gedankenspielen wurde umrissen, wie der weitere Lebensweg der Oper hätte verlaufen können. Viele Menschen legten Blumen unter der Gedenktafel für die Ermordeten nieder.
Zeitgleich bat die evangelische Andreasgemeinde in einem kurzen Gedenken um Kraft für all diejenigen, denen der Gedenktag besonders schwerfalle. Nur wenige hundert Meter vom damaligen Tatort entfernt hatte die Andreaskirche in der Zeit nach dem Amoklauf vor 20 Jahren jeden Abend zu einer Andacht eingeladen. Auch am Dienstagabend sollte diese Tradition zur gleichen Zeit wieder aufgegriffen werden.
Am Morgen des 26. Aprils 2002 war der wenige Monate zuvor von der Schule verwiesene Robert Steinhäuser bewaffnet in sein ehemaliges Gymnasium zurückgekehrt. Der 19-Jährige erschoss binnen weniger Minuten 16 Menschen. Anschließend tötete er sich selbst.