Köln (epd). Trotz des Fachkräftemangels bleiben nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln jährlich bis zu 40 Prozent der Ausbildungsstellen unbesetzt. Offiziell haben demnach 2021 gut 63.000 Ausbildungsplätze oder knapp zwölf Prozent aller Stellen nicht mit jungen Menschen besetzt werden können, wie die Autoren des am Dienstag veröffentlichten IW-Kurzberichts des arbeitgebernahen Instituts schreiben. „Werden aber auch diejenigen Stellen betrachtet, die aus vielfältigen Gründen nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldet werden, liegt dieser Anteil deutlich höher bei knapp 40 Prozent.“ Zunächst hatte die Düsseldorfer „Rheinische Post“ berichtet.
Der Fachkräftemangel sei daher in Teilen „hausgemacht“, warnt das IW. Berufsberater müssten Jugendliche noch stärker auf Engpassberufe aufmerksam zu machen. Zudem müssten die Bewerber mobiler werden. Eine noch intensivere Förderung der Mobilität, der persönlichen Betreuung auch in der Freizeit, bis hin zu Angeboten des Jugendwohnens, könnten helfen.
Am höchsten lag den Angaben zufolge der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen beim Verkauf von Fleischwaren mit 60,4 Prozent. Bei dem Ausbildungsberuf Klempner lag der Anteil bei 38,9 Prozent, bei der Ausbildung zur Fachkraft im Gastronomieservice bei 37,5 Prozent, beim Beton- und Stahlbetonbauer bei 33,8 Prozent.
Insgesamt ist das Ausbildungsangebot der Untersuchung zufolge seit 2013 gesunken, als es noch bei gut 564.000 Ausbildungsstellen lag. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2014 sei es dann bis 2018 auf etwa 589.000 gestiegen. Im Zuge der Corona-Pandemie habe das Ausbildungsangebot mit 527.000 einen Tiefststand erreicht, sei aber im Jahr 2021 wieder leicht angestiegen und habe zuletzt bei 536.000 Stellen gelegen.