Berlin (epd). Dem Verbandspräsidenten privater Pflege-Unternehmen bpa, Bernd Meurer, gehen die Anerkennungsverfahren für Flüchtlinge zu langsam. Sie seien „dringend beschleunigungsbedürftig“, sagte er in einem epd-Gespräch. „Wir sind angesichts der demografischen Entwicklung froh um jede Kraft, die in deutschen Pflegeeinrichtungen tätig wird“, sagte Meurer. „Wer in die Pflege will, sollte jederzeit unkompliziert zuwandern können und anerkannt werden“, forderte er nicht nur für den aktuellen Zustrom von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, sondern für Flüchtlinge insgesamt.
Für Geflüchtete aus der Ukraine gilt: Mit Beantragung eines Aufenthaltstitels besteht in der Regel Zugang zum Arbeitsmarkt und damit auch die Möglichkeit, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen. Bei Gesundheitsberufen hängt der Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme davon ab, wie schnell die Bundesländer den ausländischen Berufsabschluss anerkennen und die Berufsausübungserlaubnis erteilen.
Die Schwierigkeit besteht nach Meurers Einschätzung derzeit für Ukrainerinnen und Ukrainer darin, die Anforderungen an die Sprachkompetenz zu erfüllen. Außerdem dürften viele Kriegsflüchtlinge, die die Nachweise ihrer Berufsausbildung nicht nach Deutschland mitgebracht haben, diese auch nicht beschaffen können. „Hier sind die Bundesländer gefragt, möglichst unbürokratische Wege zu finden. Konkrete Vorschläge liegen dazu nach meinem Kenntnisstand noch nicht auf dem Tisch“, sagte der Vertreter der Pflegebranche.
Bisher gelte für ukrainische Pflegefachkräfte das Gleiche wie für alle Pflegefachkräfte aus Nicht-EU-Staaten: Sie müssen ein Berufsanerkennungsverfahren durchlaufen, um in Deutschland als Pflegefachkräfte arbeiten zu dürfen. Meurer forderte hier mehr Tempo, „zum Beispiel durch eine pauschale Anerkennung der vorhandenen Ausbildung“. Schließlich hätten die Fachpflegekräfte aus der Ukraine in der Regel einen Hochschulabschluss vorzuweisen.
Viele Pflegeeinrichtungen seien darin erfahren, internationale Kräfte zu integrieren. Besonders dringlich sei die Lage dort, wo geflüchtete pflegebedürftige Ukrainer bereits durch inländische Pflegeeinrichtungen versorgt würden. „Hier setzen wir auf die Einbeziehung der teils mitgeflüchteten Pflegekräfte. Das würde die Versorgung stärken und die Sprachbarrieren abbauen helfen“, erklärte Meurer.