Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden wird bei ihrer Frühjahrstagung über das Kirchenbild und einen Strategieprozess beraten. "Damit wollen wir dem Rückgang der Mitgliederzahlen begegnen", sagte Synodalpräsident Axel Wermke am Montag vor Journalisten in Karlsruhe. Die nötigen Einsparungen von 30 Prozent bis zum Jahr 2032 seien bekannt. Trotzdem werde es bei den Beratungen auch Diskussionen geben, an welchen Stellen gespart werden soll.
Die Frühjahrstagung der Synode findet vom 26. bis 30. April teils in Präsenz und teils hybrid statt. Sie wird am Dienstagnachmittag mit einem Gottesdienst in Bad Herrenalb eröffnet. Dabei soll es auch um die Aufgabenverteilung in den Kirchengemeinden gehen, weil in den nächsten Jahren etwa jeder dritte der bislang 900 Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand geht.
"30 Prozent weniger Personal sei eine große Herausforderung, aber auch eine Chance", sagte Oberkirchenrätin Cornelia Weber. Die Zukunft der Kirche liege "ganz selbstverständlich im Team". So könnten auch Diakone und Ehrenamtliche viele Aufgaben übernehmen. Verstärkt seien Kooperationen etwa zwischen verschiedenen Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Senioreneinrichtungen und Kirchengemeinden denkbar.
Auch bei den Immobilien muss die Landeskirche sparen. Bis 2050 würden nur 30 bis 45 Prozent der Gebäude erhalten bleiben können, sagte Jochen Rapp vom landeskirchlichen Bauamt. Daher müssten Gebäude aufgegeben werden oder anders finanziert werden. Beim Erhalt spiele etwa auch der Denkmalschutz und eine mögliche Klimaneutralität eine Rolle.
Trotzdem soll die Kirche als Institution "präsent, sichtbar und ansprechbar bleiben", auch in der Fläche, betonte Landesbischöfin Heike Springhart. Es gehe auch darum, "Kirche neu zu denken". Ein Thema ihres Berichts vor der Synode soll auch die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt sein. Dies könne nur gelingen, wenn Betroffene angemessen beteiligt würden.
Die evangelische Theologin sprach sich angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine dafür aus, die Gesprächskanäle mit der russisch-orthodoxen Kirche weiter offenzuhalten. Dies könne zur Versöhnung beitragen, sagte Springhart. Es sei nicht sinnvoll, die russisch-orthodoxe Kirche aus dem Weltkirchenrat auszuschließen.
Bei der Vollversammlung des Weltkirchenrats vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe nehme eine russisch-orthodoxe Delegation teil, sagte Springhart. Der Moskauer Patriarch Kyrill I., der als enger Verbündeter Putins gilt, sei aber nicht Teil der Delegation.
Bei der Tagung wird auch Springharts Vorgänger im Bischofsamt, Jochen Cornelius-Bundschuh, verabschiedet. Die Synodalen befassen sich des Weiteren mit einem Bericht von Oberkirchenrätin Uta Henke zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Landeskirche.
Die Synode ist eines von vier kirchenleitenden Gremien neben der Landesbischöfin, dem Landeskirchenrat und dem Oberkirchenrat. Sie vertritt rund 1,06 Millionen Protestanten in Baden von Wertheim im Norden bis zum Bodensee im Süden.