Berlin, Beirut (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht angesichts steigender Getreidepreise infolge des Ukraine-Krieges die Stabilität in vielen Ländern der Welt gefährdet. Zu Beginn einer dreitägigen Reise in den Libanon und nach Äthiopien erklärte sie am Sonntag, „Ernährungssicherheit ist ein zentraler Teil von Sicherheitspolitik.“ Das werde im Libanon besonders deutlich. „Eine ohnehin schon schwierige Lage wird infolge des Kriegs in der Kornkammer der Welt noch dramatisch verschärft.“ Der krisengebeutelte Libanon ist fast komplett abhängig von Weizen aus der Ukraine.
Nach Treffen mit Regierungsvertretern in Beirut ist am Montag der Besuch von Projekten des Welternährungsprogrammes geplant. Schulze will unter anderem auch das von Deutschland geförderte Projekt „Matbakh el Kell“ („Küche für alle“) besichtigen, das Mahlzeiten bereitstellt und kurzzeitige Arbeitsplätze für Menschen in Notlagen schafft. Später reist die Ministerin weiter nach Addis Abeba, wo die Afrikanische Union ihren Sitz hat. Schulze setzt sich für ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit ein, um den infolge der Ernteausfälle in der Ukraine drohenden Hungersnöten zu begegnen.
Der Libanon wurde seit 2012 laut Entwicklungsministerium mit rund 2,6 Milliarden Euro von Deutschland unterstützt, davon seien rund 1,7 Milliarden Euro aus dem Entwicklungsetat geflossen. Im Mittelpunkt stünden dabei Flüchtlinge und besonders gefährdete Libanesinnen und Libanesen. Das Fünf-Millionen-Einwohner-Land Libanon hat mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Hinzu kommen etwa eine halbe Million palästinensischen Flüchtlinge, die seit Jahrzehnten dort leben.