Frankfurt a.M., Niamey (epd). Das westafrikanische Niger nimmt ausländische Truppen auf, die sich aus Mali zurückziehen. Das Parlament stimmte mit großer Mehrheit einem Gesetz zu, das die Stationierung von Truppen der französischen Militärmission Barkhane und der von europäischen Ländern mitgetragenen Operation Takuba erlaubt, wie die staatliche Nachrichtenagentur ANP am Freitagabend berichtete. Frankreich und andere europäische Staaten hatten nach zunehmenden Konflikten mit der malischen Militärregierung im Februar den Abzug ihrer Truppen aus dem westafrikanischen Krisenstaat angekündigt.
Die nigrische Regierung hatte der Verlegung der Truppen bereits zugestimmt. Das Parlament verabschiedete mit 131 zu 31 Stimmen ein entsprechendes Gesetz, um dies möglich zu machen. Wie viele ausländische Truppen in Niger stationiert werden, blieb unklar. Die Operationen Barkhane und Takuba bestehen zurzeit aus 4.600 und 800 Soldaten, die bisher in Mali unter anderem gegen terroristische Gruppen vorgehen. Nicht direkt von dem Abzug betroffen sind die UN-Blauhelmmission Minusma und der EU-Ausbildungseinsatz EUTM, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist. Doch auch bei der EU und in Deutschland laufen Diskussionen über die militärischen Einsätze in Mali.
Die Militärmissionen waren nach einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen 2012 in Mali geschaffen worden, wo es immer wieder zu Anschlägen islamistischer Gruppen und Gewalt durch kriminelle Banden kommt. Lokale Konflikte und transnationale Kriminalität führen auch in den Nachbarländern Niger und Burkina Faso zu Gewalt und Instabilität. Hintergrund des Truppenabzugs aus Mali sind Konflikte zwischen europäischen Ländern und der Militärjunta, die seit einem Putsch vor rund einem Jahr an der Macht ist. Dabei geht es um den Einsatz russischer Söldner und Gewalt gegen Zivilisten bei sogenannten Anti-Terroroperationen.