München (epd). Die geplanten Reformen der Bundesregierung bei Mini- und Midijobs würden laut dem Münchner ifo Institut die Teilzeitfalle für Frauen verschärfen. Zwar hätten die Reformen insgesamt eine positive Auswirkung auf die Arbeitsmarktbeteiligung, jedoch würden vor allem Männer ihre Arbeitszeit erhöhen, sagte ifo-Forscher Maximilian Blömer am Donnerstag in München. Frauen würden hingegen ihre Arbeitszeit verringern und noch häufiger in Teilzeit arbeiten.
Die Ampel-Koalition will Mini- und Midijobs attraktiver gestalten. So soll unter anderem die Verdienstgrenze bei Minijobs von 450 auf 520 Euro angehoben werden. Außerdem sind laut Regierungsentwurf Steuerentlastungen geplant - durch die Anhebung der Werbungskostenpauschale von 1.000 auf 1.200 Euro im Jahr und des Grundfreibetrages von 9.984 auf 10.347 Euro im Jahr. Die Reformen würden den Staat jährlich 6,5 Milliarden Euro kosten.
Das ifo Institut warnt nach eigenen Berechnungen davor, dass mit der geplanten Reform rund 80.000 Frauen mehr in Teilzeit mit wenigen Stunden arbeiten würden. 40.000 weitere Frauen würden ihre Vollzeittätigkeit aufgeben. Die negativen Beschäftigungswirkungen entstünden vor allem durch die Kombination des bestehenden Ehegattensplittings sowie der Ausweitung der steuer- und abgabenfreien Minijobs.
Die Ampel-Koalition verfehle damit ihr erklärtes Ziel, die Verdrängung von regulären Arbeitsverhältnissen durch Minijobs sowie die Teilzeitfalle insbesondere für Frauen zu verhindern, sagte Blömer.