Studie: Inflation trifft besonders Familien mit niedrigem Einkommen

Studie: Inflation trifft besonders Familien mit niedrigem Einkommen

Düsseldorf (epd). Familien mit niedrigem Einkommen werden laut einer Studie von der aktuellen Inflation am stärksten belastet. Singles mit hohem Einkommen hätten hingegen die geringste Belastung, heißt es in einer am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Gemessen an repräsentativen Warenkörben für Haushalte seien die Preise im März 2022 für Familien im Vergleich zum Vormonat um 7,9 Prozent gestiegen. Für Singles mit hohem Einkommen liege der Anstieg lediglich bei 6 Prozent. Der Durchschnittswert der Teuerungen für alle Haushalte betrug demnach 7,3 Prozent.

Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und von weiterhin durch die Corona-Pandemie angespannten Lieferketten seien die Verbraucherpreise für alle Haushalte im März so stark gestiegen wie seit rund 40 Jahren nicht mehr, erklärten die Autoren der Studie. Der Preisanstieg habe sich zuletzt nicht nur bei Haushaltsenergie und Kraftstoffen, sondern auch bei Nahrungsmitteln spürbar beschleunigt. Dabei seien die Unterschiede je nach Haushaltskonstellation und Einkommen erheblich.

Ursache für die unterschiedlichen Auswirkungen sei, dass die stärksten Preistreiber wie Haushaltsenergie, Kraftstoffe und Lebensmittel unterschiedlich stark durchschlagen. Bei Familien mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen machten diese drei Komponenten 5,9 Prozentpunkte der haushaltsspezifischen Inflationsrate von 7,9 Prozent aus. Bei Alleinstehenden mit hohem Einkommen würden darauf hingegen lediglich 3,3 Prozentpunkte von insgesamt 6 Prozent haushaltsspezifischer Teuerung entfallen.

Haushalte mit geringeren Einkommen seien durch den Preisanstieg bei Haushaltsenergie überproportional belastet, zudem spürten sie auch die Verteuerung der Nahrungsmittel stärker, schreiben die Forschenden. Dieser Trend werde sich voraussichtlich weiter verschärfen, da bisher noch nicht alle Preissteigerungen von Haushaltsenergie im Großhandel an die Privathaushalte weitergegeben worden seien. Zudem seien Nahrungsmittelpreise auf den Weltmärkten zuletzt noch weiter kräftig gestiegen. Gas, Strom, Heizöl und Nahrungsmittel als Waren des Grundbedarfs fielen zudem bei den Ausgaben ärmerer Haushalte stärker ins Gewicht als bei Haushalten von wohlhabenden Alleinlebenden.

Der Inflationsmonitor des Instituts der Böckler-Stiftung errechnet monatlich die spezifischen Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen, die sich nach Personenzahl und Einkommen unterscheiden.