Religionsfreiheitsbeauftragter: Indigene werden zu wenig beachtet

Religionsfreiheitsbeauftragter: Indigene werden zu wenig beachtet

Berlin (epd). Indigene Gruppen und deren Rechte werden aus Sicht des Religionsfreiheitsbeauftragten der Bundesregierung, Frank Schwabe (SPD), zu wenig beachtet. Obwohl mangelndes Verständnis der naturreligiösen Vorstellungen dieser Menschen zu den Ursachen für Konflikte rund um Landraub und um Wälder und Flüsse gehöre, spielten sie in der internationalen Debatte keine große Rolle, erklärte er am Dienstag in Berlin.

Die Folge seien Bedrohungen und Gewalt gegen indigene Gemeinschaften bis hin zur Vertreibung und Ermordung einzelner Mitglieder. Neben den eingeborenen und in Stämmen lebende Völkern sind in Zentralamerika demnach auch christliche Würdenträger bedroht, die sich besonders für die Rechte Indigener einsetzen.

Um auf das Thema religiöse Rechte Indigener aufmerksam zu machen, wollte der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums von Dienstag bis Freitag Guatemala und Honduras besuchen. Dort komme Schwabe mit Vertretern indigener Gemeinschaften zusammen ebenso wie mit Vertretern der katholischen Kirche. So gehörten zu seinen Gesprächspartnern der guatemaltekische Kardinal Alvaro Ramazzini und der Präsident der Bischofskonferenz von Honduras, Angel Garachana Perez.

Deutschland tritt im Juni dem internationalen Vertrag für den Schutz der Rechte von indigenen Völkern bei. Der Bundestag hat dies schon beschlossen. Das sogenannte Übereinkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) regelt unter anderem, dass indigene Völker angehört werden müssen, wenn auf ihrem Gebiet Rohstoffe ausgebeutet werden. Ferner müssen sie an Nutzung, Bewirtschaftung und Erhalt dieser Ressourcen beteiligt und dürfen nicht diskriminiert werden. Geschützt werden durch das Übereinkommen nach Schätzung der Vereinten Nationen rund 5.000 indigene Völker und damit mehr als 370 Millionen Menschen in etwa 90 Staaten.

Schwabe hat seit Anfang 2022 das Amt des Religionsfreiheitsbeauftragten inne, das im Entwicklungsministerium angesiedelt ist.