Frankfurt a.M. (epd). Menschen müssen sich hierzulande nach den Worten der evangelischen Theologin Margot Käßmann nicht schämen, wenn sie trotz des Leids in der Ukraine zum Osterfest zusammenkommen. „Eine Familie muss sich nicht schämen, wenn sie fröhlich feiert, obwohl uns täglich Schreckensnachrichten aus der Ukraine erreichen“, schrieb die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Kolumne in der „Bild am Sonntag“.
Ostern sei zuallererst ein christliches Fest, aber darüber hinaus in Deutschland auch ein Ritual. „Familien kommen zusammen. Am Vorabend werden in vielen Dörfern Osterfeuer entzündet“, schrieb Käßmann. Solche Rituale und Gemeinschaftserfahrungen stabilisierten die Gesellschaft, „tun uns gut“. In den vergangenen zwei Jahren seien diese Zusammenkünfte wegen der Corona-Pandemie nicht oder nur massiv eingeschränkt möglich gewesen.
Natürlich sei allen bewusst, dass Tausende Kinder in der Ukraine Angst haben, „auf der Flucht sind vor Putins Bomben“. Doch Ostern sei ein „Fest des Trotzes gegen alle Angst, alles Leid“, schrieb die evangelische Theologin. „Ostern strotzt vor Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.“ Millionen von Christen weltweit begehen an diesem Sonntag das Osterfest. Das älteste und wichtigste Fest der Christenheit erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz.