Nördlingen, Paris (epd). Der zwischen der Schwäbischen und Fränkischen Alb gelegene Geopark Ries ist in das globale Netzwerk der Unesco-Geoparks aufgenommen worden. Damit geben nun acht von der Unesco ausgezeichnete Regionen in Deutschland Einblicke in die Entwicklung des Planeten Erde, wie der Exekutivrat der UN-Kulturorganisation am Donnerstag in Paris mitteilte. Der Geopark umfasst neben dem 14,5 Millionen Jahre alten Asteroiden-Einschlagkrater Nördlinger Ries auch den Riesrand sowie die Gebiete mit den durch den Aufprall umher geschleuderten Gesteinsmassen.
Für die deutsche Unesco-Kommissionspräsidentin Maria Böhmer ist der Geopark Ries an der heute bayerisch-baden-württembergischen Grenze „ein beeindruckendes Schaufenster der Erdgeschichte“. Dort könne man „unmittelbar erleben, wie unser Planet durch kosmische Ereignisse geformt wurde“.
Erst in den 1960er Jahren wurde nachgewiesen, dass das Ries durch einen Asteroidenaufprall entstanden ist. Der Asteroid riss damals einen 25 Kilometer breiten Krater in die Landschaft, der gewaltige Aufprall schleuderte Gesteinsmassen in die Atmosphäre, staute Flüsse und war auf dem gesamten Erdball zu hören. In nur wenigen Minuten formte sich das Nördlinger Ries, der heute am besten erhaltene Krater Europas. In den vergangenen Jahrzehnten wurden der Krater und seine geologischen Besonderheiten intensiv erforscht, auch von der US-Raumfahrtbehörde.
Unesco-Geoparks sind Regionen mit bedeutenden Fossil-Fundstellen, Höhlen, Bergwerken oder Felsformationen. Derzeit gibt es 177 Unesco-Geoparks in 46 Ländern, acht davon in Deutschland.