WDR: Domchor boykottiert Kölner Erzbischof Woelki

WDR: Domchor boykottiert Kölner Erzbischof Woelki

Köln (epd). Berichten zufolge soll der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki am Sonntag vom Vokalensemble des Kölner Doms boykottiert worden sein. Nur acht der sonst 50 Chorsänger wollten dem WDR-Bericht vom Samstagabend zufolge auftreten. Mit der Aktion wollten die Sängerinnen und Sänger gegen die umstrittene Rückkehr von Kardinal Woelki nach einer Auszeit protestieren. Schon nachdem Woelki aus seiner fünfmonatigen Auszeit zurückgekehrt war, habe es bei einer Probe des Chors vor drei Wochen eine Diskussion über die schwierigen Verhältnisse im Kölner Erzbistum gegeben, hieß es in dem Bericht.

Einige Chormitglieder hatten dem Kardinal einen Brief geschrieben, weil sie mit ihm über Reformen im Erzbistum sprechen wollten, wie der WDR berichtet. Seit drei Wochen warteten sie auf eine Antwort. Woelki hatte zuvor immer wieder betont, mit der Kirchenbasis ins Gespräch kommen zu wollen. Dieser Widerspruch zwischen Ankündigung und Verhalten habe dazu geführt, dass nun der Großteil der Chormitglieder nicht auftrete, hieß es.

Ganz ausfallen werde der Auftritt im Palmsonntagsgottesdienst im Kölner Dom aber nicht, erläuterte Chormitglied Edith Timpe im Gespräch mit dem WDR. Es würden acht Sänger auftreten, aber ausschließlich „queere“ Menschen und Protestanten, sagte die katholische Religionslehrerin.

Der seit 2014 amtierende Erzbischof Woelki steht vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und der Zurückhaltung eines Missbrauchs-Gutachtens in der Kritik. Papst Franziskus hatte Woelki nach einer päpstlichen Visitation im Amt gelassen und ihm eine knapp fünfmonatige Auszeit genehmigt, die er am Aschermittwoch Anfang März beendet hatte. Woelki hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten, aber die Gläubigen zugleich um Geduld und die Chance auf einen Neuanfang gebeten.

Bereits kurz vor Woelkis Rückkehr Anfang März waren Reformgruppen und Laien auf Distanz zu dem Kardinal gegangen, weil sie für eine weitere Zusammenarbeit keine Basis sehen. Dazu zählen unter anderem das Zentralkomitee der Katholiken und der Kölner Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).