Kliniken warnen vor Scheitern von Corona-Impfpflicht im Bundestag

Kliniken warnen vor Scheitern von Corona-Impfpflicht im Bundestag
Marburger Bund dringt auf schnelle Einführung
Krankenhäuser und Ärztevertreter dringen auf eine schnelle allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland. Ansonsten drohe bei einer neuen massiven Corona-Welle eine Überlastung der Kliniken.

Berlin (epd). Die Kliniken in Deutschland warnen vor einem Scheitern einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in der kommenden Woche im Bundestag. „Nur eine möglichst hohe Impfquote wird uns aus der immer wiederkehrenden Gefahr herausholen, die Kliniken zu überlasten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Auch der Ärzteverband Marburger Bund dringt auf die schnelle Einführung einer Corona-Impfpflicht. Der Bundestag stimmt am kommenden Donnerstag über Vorschläge zur Impfpflicht ab.

Die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, forderte, die Impfpflicht müsse sofort eingeführt werden und nicht erst im Herbst. „Damit die Impfpflicht auch rechtzeitig gegen eine weitere Corona-Welle wirken kann, müssen wir uns beeilen und dürfen nicht mehr wochenlang warten“, sagte Johna dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Der Marburger Bund befürchtet, dass die Krankenhäuser bei einer massiven Corona-Welle im Herbst wieder enormen Belastungen ausgesetzt wären. „Wir können uns keine weitere Corona-Welle in einem Ausmaß wie bisher leisten“, betonte die Ärztevertreterin.

„Wenn es keine Mehrheit für eine Impfpflicht ab 18 Jahren gibt, brauchen wir zumindest eine Impfpflicht für alle ab 50 Jahren“, sagte Johna. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft plädiert nach den Worten ihres Vorstandschefs Gaß für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren. Sollte es dafür keine Mehrheit im Bundestag geben, sei „auf jeden Fall auch eine Impfplicht ab 50 angezeigt und ein möglicher Kompromiss“, sagte Gaß. Für den Fall, dass im Bundestag keine politische Mehrheit für eine allgemeine Impfpflicht zustande kommt, forderte Gaß dazu auf, auch die bereits geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht zu überdenken.

Auch der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) unterstrich die Notwendigkeit einer Corona-Impfpflicht. Die Fraktionen im Bundestag müssten sich auf einen Kompromiss zur Einführung einer Impfpflicht einigen, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). Die Impfpflicht müsse auf zwei Jahre befristet sein. Danach müsse man bewerten, ob die Impfpflicht etwas gebracht habe und ob man sie noch benötige. Es wäre gut, wenn sich der Bundestag „jetzt auf irgendeine Art der Impfpflicht einigen könnte“, sagte der CSU-Politiker. Ihm sei wichtig, „dass es im Herbst nicht wieder losgeht“.