Osnabrück (epd). Noch immer gelingt es aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz nicht, Pflegeheimbewohner angesichts der Corona-Lage wirklich zu schützen, „obwohl das möglich wäre“. „Das ist auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie die Achillesferse der Schutzmaßnahmen in der Gesundheits- und Pflegepolitik“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Eugen Brysch, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag).
„Ein großer Fehler ist, Ketteninfektionen einfach durch die Einrichtungen laufen zu lassen. Das endet viel zu oft tödlich, selbst bei geboosterten Bewohnern“, warnte Brysch. Das Problem sei, dass die Heime nahezu ausgelastet sein müssten, damit sie sich finanziell trügen. Daher sei es unmöglich, Infizierte und Nichtinfizierte voneinander zu trennen: „Das ist der blinde Fleck des Robert-Koch-Institutes und des Bundesgesundheitsministeriums. Hier braucht es Ausweichquartiere und zusätzliches, externes Personal. Doch bis heute gibt es nirgendwo medizinisch-pflegerische Taskforces, um das zu leisten.“
Es werde auch viel zu wenig getan, um zu verhindern, dass das Virus in eine Einrichtung komme. „Ein konsequentes Testregime für Mitarbeiter wäre sehr effizient.“ Davon wollten die Landesregierungen nichts wissen. Vielmehr werde das Impfen immer als der einzige Weg aus der Pandemie verkauft. Brysch: „Dabei zeigt sich bereits seit vielen Wochen, dass Impfen bei Omikron eben nicht ausreicht und die Hochrisikogruppe trotzdem hart trifft.“
„Täglich sterben Hunderte, mehr als tausend Menschen jede Woche“, mahnte der Patientenschützer. „Mein verheerender Eindruck: Wir haben uns an die schrecklichen Zahlen gewöhnt.“ Unfassbar sei, dass selbst Angehörige von vulnerablen Personen bei den extrem hohen Inzidenzen keinen Anspruch auf einen PCR-Test bei einer roten Risikomeldung in der Corona-Warn-App hätten.