Vitali Klitschko: Jeder Cent für Russland ist "blutiges Geld"

Vitali Klitschko: Jeder Cent für Russland ist "blutiges Geld"

Hannover, Kiew (epd). Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko (50), hat mit Nachdruck an die Unternehmen in Deutschland appelliert, keine Geschäfte mit Russland zu machen. „Jeden Euro und jeden Cent, den die Russische Föderation bekommt, investiert sie nicht in ihre Wirtschaft und nicht in ihr Volk, sondern in ihre Armee“, sagte Klitschko am Donnerstag in einer Rede, die per Video live in die Ratsversammlung der Stadt Hannover übertragen wurde. „Das ist blutiges Geld.“

Das Ergebnis seien zerstörte Städte in der Ukraine, sagte Klitschko mit Blick auf den russischen Überfall auf sein Land. Den Blutzoll zahlten ukrainische Frauen und Kinder. Mit drastischen Worten schilderte Klitschko die Zerstörungen in den Kiewer Vorstädten mit zahlreichen Todesopfern und Menschen, die durch den Krieg obdachlos geworden seien. Zugleich bat er um weitere Verteidigungswaffen. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung aus Deutschland, aber es reicht nicht.“

Klitschko war von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) zu der Rede eingeladen worden. Hannover ist die führende Stadt der Organisation „Mayors for Peace“ („Bürgermeister für den Frieden“) in Deutschland, zu der weltweit mehr als 8.000 Städte und Gemeinden aus 163 Ländern gehören, darunter 700 aus Deutschland.

„Die wichtigste Waffe in diesem Krieg sind nicht Raketen, Panzer oder Maschinengewehre“, betonte Klitschko. „Die wichtigste Waffe sind die Medien.“ Durch Staatspropaganda und die Unterdrückung der Pressefreiheit versuche die russische Regierung den Menschen einzureden, dass Russland die Ukraine von Nationalisten befreien wolle. Dabei handele es sich um Lügen und eine Art Gehirnwäsche. Viele Ukrainer, die jetzt gegen Russland kämpften, hätten selbst Russisch als Muttersprache, sagte der Kiewer Bürgermeister. „Wie kann ich Russland hassen? In meinem Körper ist die Hälfte meines Blutes russisches Blut.“