Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat die internationale Gemeinschaft zu einer großzügigen Hilfe in Milliardenhöhe für die Menschen in Afghanistan aufgerufen. Die humanitäre Situation habe sich in den vergangenen Monaten in alarmierender Weise verschlimmert, erklärte Guterres am Donnerstag in New York.
Anlässlich einer virtuellen Geberkonferenz für Afghanistan betonte Guterres, dass 95 Prozent der schätzungsweise 39 Millionen Menschen in dem Land nicht genug zu essen hätten. Neun Millionen Menschen seien von einer Hungersnot bedroht
Guterres veranschlagte einen Betrag von 4,4 Milliarden US-Dollar (3,95 Milliarden Euro), der 2022 für die humanitäre Hilfe in Afghanistan benötigt werde. Das sei der größte Betrag für humanitäre Hilfe in einem einzigen Land. Damit sollen Lebensmittel, Wasser, Medikamente, Unterkünfte und andere Hilfsgüter finanziert werden. Bislang seien aber nur 13 Prozent der Summe überweisen worden.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sollte Deutschland auf der Geberkonferenz vertreten. Neben den UN organisieren Deutschland, Großbritannien und Katar die Veranstaltung mit.
Laut dem Hilfswerk Unicef hat sich besonders die Lage der Kinder in Afghanistan dramatisch verschlechtert. Rund 13 Millionen Kinder benötigten dringend humanitäre Hilfe. Jedes zweite Kind leide an akuter Mangelernährung; mehr als eine Million Mädchen und Jungen seien so schwer mangelernährt, dass ihr Leben in Gefahr sei. Immer mehr Kinder erkrankten an Masern. Millionen Kinder, insbesondere Mädchen, liefen Gefahr, langfristig nicht zur Schule gehen zu können.