Leipzig (epd). Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Anklage gegen den Musiker Gil Ofarim erhoben. Der 39-Jährige soll sich wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung verantworten, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Ofarim hatte im Oktober 2021 einem Angestellten in einem Leipziger Hotel vorgeworfen, ihn antisemitisch beleidigt zu haben. Dieser Vorwurf lasse sich nicht erhärten, hieß es. Das Verfahren gegen den Hotel-Mitarbeiter sei daher eingestellt worden.
Ofarim hatte in einem auf Instagram verbreiteten Video in die Kamera gesagt, ein Hotelangestellter habe ihn aufgefordert, seine Davidstern-Kette abzunehmen - nur dann lasse er ihn einchecken. Der Beschuldigte wies diese Darstellung zurück, das Hotel entband ihn dennoch zunächst von seinen Aufgaben.
Ofarim wird auch zur Last gelegt, im Rahmen seiner polizeilichen Vernehmung am 12. Oktober 2021 seine Behauptungen zum angeblichen Geschehensablauf wiederholt und den Hotelmitarbeiter wider besseres Wissen angezeigt zu haben, hieß es. Das Video war nach dem Vorfall viral gegangen und hatte eine Debatte über Antisemitismus in Deutschland ausgelöst.
Das Geschehen, wie es von Ofarim in seinem veröffentlichten Video geschildert worden ist, habe sich „tatsächlich so nicht ereignet“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es seien zahlreiche Zeugen vernommen und die Videoaufnahmen mehrerer Überwachungskameras im Hotelbereich geprüft worden. Auf den Aufnahmen war den Angaben zufolge offenkundig keine Kette mit einem Stern um den Hals des Sängers zu erkennen. Die Anklage gegen Ofarim wurde zum Landgericht Leipzig erhoben.