Essen (epd). Der Krieg in der Ukraine könnte nach Einschätzung des Soziologen Christian Lahusen bei Jugendlichen das Thema Bundeswehr und Verteidigung neu ins Bewusstsein rücken. Unter den Jugendlichen verbreite sich derzeit die Ansicht, dass die Demokratie wehrhaft sein müsse, sagte der Protestforscher der Universität Siegen der in Essen erscheinenden „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ („WAZ“, Samstag). „Das Thema Krieg gehörte seit Langem zu den Themen, die ihnen generell Sorgen bereiten.“ Nun rücke es nahe an ihr Leben heran.
„Viele Jugendliche sind politisch sehr interessiert und werden sich dazu jetzt eine klarere Meinung bilden“, betonte Lahusen. Die Diskussion über Aufrüstung und Verteidigung werde die Jugendlichen künftig umtreiben: „Wie klar sie sich pazifistisch verorten, wird sich zeigen, denn auch im Pazifismus gibt es eine Debatte über das Recht auf Verteidigung“, sagte er. „Und nicht jeder Pazifist ist gegen das Militär.“