Düsseldorf (epd). Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie haben in Deutschland laut einer Studie seit 2020 zu einer Ersparnis in Höhe von rund 194 Milliarden Euro in den privaten Haushalten geführt. Etwas mehr als die Hälfte davon - rund 106 Milliarden Euro - entfalle auf die breite Masse der Haushalte, teilte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Freitag in Düsseldorf mit. Allerdings sei die Höhe der Ersparnisse zwischen den Haushalten ungleich verteilt.
Privatleute haben den Angaben zufolge Geld eingespart, weil durch die Pandemie Einkaufs-, Freizeit- und Reisemöglichkeiten eingeschränkt waren. Von dieser Ersparnis dürften in den kommenden zwölf Monaten etwa 40 Milliarden Euro wieder in den Konsum fließen, prognostizieren die Studienautoren Jan Behringer und Sebastian Dullien. Diese Summe könnte Konsum und Konjunktur angesichts der „aktuellen und absehbaren Energiepreisschocks etwas stützen“, erklärten sie.
In ihrer Untersuchung führen die Forscher Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und den laufenden Wirtschaftsrechnungen mit Ergebnissen einer repräsentativen Online-Befragung des Instituts vom Herbst 2021 zusammen. Umgerechnet entsprechen die Rücklagen in Höhe von 106 Milliarden Euro durchschnittlich 2.799 Euro Zusatzersparnis pro Haushalt, wie es hieß.
Allerdings hat lediglich eine Minderheit aller Haushalte in den Corona-Zeiten am Monatsende mehr Geld zur Verfügung gehabt als in den Jahren davor. Laut der Befragung gaben dies rund 22 Prozent der Befragten an. Knapp 25 Prozent sagten dagegen, sie hätten am Monatsende weniger Geld übrig. In den übrigen Haushalten hatte sich den Angaben zufolge wenig geändert.
Die finanziellen Möglichkeiten für zusätzlichen Konsum unterschieden sich somit deutlich, erklärten die Forscher. Durchschnittlich wollten die Befragten mit Extra-Ersparnissen rund ein Drittel davon innerhalb der nächsten zwölf Monate ausgeben.