Musikerin mit Dreadlocks kündigt Dialog mit Klima-Aktivisten an

Musikerin mit Dreadlocks kündigt Dialog mit Klima-Aktivisten an

Hannover (epd). Die Sängerin Ronja Maltzahn möchte eine Eskalation des Streits um ihre Dreadlocks nach Möglichkeit verhindern. Sie freue sich darauf, in der kommenden Woche mit der hannoverschen Ortsgruppe der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ ausführlicher und strukturierter als bisher zu dem Thema ins Gespräch zu kommen, sagte sie in einer am Mittwochabend verbreiteten Videobotschaft. Die Klimaaktivisten hatten die für den Klimastreik am kommenden Freitag gebuchte Musikerin ausgeladen, weil sie als weiße Person Dreadlocks trägt. Dies sei eine „Form der kulturellen Aneignung“, die schwarzen Menschen Unrecht tue.

„Solltest du dich bis Freitag dazu entscheiden, deine Dreadlocks abzuschneiden, würden wir dich natürlich auf der Demo begrüßen und spielen lassen“, erklärten „Fridays for Future“ gegenüber Maltzahn. Am Mittwochnachmittag entschuldigten sie sich für diese Äußerung, hielten aber an ihren Argumenten für die Absage von Maltzahns Auftritt fest.

Die Sängerin unterstrich in ihrer Videobotschaft, dass sie die Werte von „Fridays for Future“ teile. Sie wünsche nicht, dass die Organisation schlecht gemacht und Opfer eines Shitstorms werde. „Ich möchte euch alle dazu einladen, auf eine respektvolle Art und Weise miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagte sie. Die Frage, wo Diskriminierung anfange, müsse diskutiert werden.

Dreadlocks sind Strähnen verfilzter Kopfhaare. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten trugen Afroamerikaner Dreadlocks bewusst als Ausdruck ethnischen Stolzes.