Berlin (epd). Die Deutsche Bahn hat laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bisher 10.000 Tonnen Lebensmittel, Getränke und Hygieneartikel über die sogenannte Schienenbrücke aus Deutschland in die Ukraine transportiert. Die Güterzüge fahren nicht in die umkämpften Städte hinein, sondern in die Nähe, und von dort werden die Hilfsgüter zu den Menschen gebracht, wie Wissing den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online) sagte. Das Verfahren sei so organisiert, dass kein großes Risiko für das Zugpersonal entstehe.
Der Bundesverkehrsminister warb zudem für eine gleichmäßigere Verteilung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge innerhalb der Europäischen Union. Aufnahmebereitschaft gebe es auch in Ländern, die nicht nah an der Ukraine liegen: „Es müssen Transporte nach Frankreich, Spanien, Griechenland, Dänemark organisiert werden - mit Bahn oder Flugzeug.“ Sobald die Menschen über die Grenze nach Polen kämen, müsse ihnen ein Angebot gemacht werden, sagte Wissing.
In Deutschland werden die Geflüchteten dem Minister zufolge bisher zu den drei Verteilzentren Berlin, Hannover und Cottbus gebracht. „Weitere werden folgen“, kündigte der FDP-Politiker an. „Wir brauchen mehr Informationen von den Ländern, wo es welche Aufnahmekapazitäten gibt.“ Dann könnten die Flüchtlinge frühzeitig informiert und befördert werden. „Sonst werden viele Flüchtende weiter nach Berlin kommen, weil sie dort Verwandte oder Freunde haben und am ehesten eine Perspektive für sich sehen“, erklärte Wissing.
Bislang sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums von Mittwoch knapp 240.000 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Weil es keine Grenzkontrollen gibt und Ukrainer ohne Visum einreisen können, wird davon ausgegangen, dass die tatsächliche Zahl höher ist.