Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zu einem entschlossenen Kampf gegen Tuberkulose aufgerufen. Die Tuberkulose bleibe eine der schlimmsten Infektionskrankheiten weltweit mit täglich mehr als 4.100 Todesfällen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.
Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt sei die Zahl der Todesfälle im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen, erklärte Tedros mit Blick auf den Welt-Tuberkulose-Tag am Donnerstag. Jeden Tag infizierten sich 30.000 Menschen neu. Die Konflikte in der Ukraine, in Afrika und im Nahen Osten haben den Angaben nach die Bedrohung durch die Krankheit weiter erhöht. Insbesondere in der Ukraine litten viele Menschen an Tuberkulose, die jetzt aufgrund der Gewalt von Diagnose und Therapie abgeschnitten seien.
Auch schwäche die Corona-Pandemie den Kampf gegen die Krankheit, hieß es weiter. Zum einen könne eine Covid-19-Erkrankung die gesundheitliche Lage von Menschen mit einer Tuberkulose-Infektion noch verschlimmern. Zum anderen hatten Länder medizinisches Personal und Ressourcen zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt und damit die Anstrengungen gegen Tuberkulose vernachlässigt. Vermehrte Investitionen in Diagnose, Behandlung, Vorbeugung und die Entwicklung von neuen Impfstoffen könnten viele Menschenleben retten.
Laut WHO werden im Jahr 13 Milliarden US-Dollar (11,8 Milliarden Euro) für Erkennung, Therapie und Prävention der Tuberkulose benötigt. Doch nur weniger als die Hälfte dieser Summe fließe tatsächlich in den Kampf gegen die Krankheit, die früher als Schwindsucht bekannt war. Für Forschung und Entwicklung werden den Angaben nach weitere 1,1 Milliarden US-Dollar (eine Milliarde Euro) gebraucht.