München (epd). Die Kirche muss nach Aussage des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm dazulernen, wenn es um Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie geht. Es mache ihn „fassungslos“, wenn er höre, was diesen Menschen angetan wurde, sagte er laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der bayerischen Landeskirche und der Diakonie Bayern vom Montag nach einem Treffen mit Betroffenen. Das Gespräch zwischen dem evangelischen Bischof, Diakonievorständin Sabine Lindau sowie Mitgliedern des Landeskirchenrats mit 14 Menschen, die sexualisierte Gewalt im Raum von Kirche und Diakonie erfahren haben, fand am vergangenen Donnerstag statt.
Er sei „sehr dankbar“, dass diese Menschen „die Kraft zu diesem Treffen“ aufgebracht hatten, beschrieb Bedford-Strohm. Es müsse geklärt werden, wie rechtliche Regelungen so verändert werden können, dass Betroffene auch ohne endgültige rechtliche Klärungen wirksam geschützt werden können. Auch auf die Frage, wie Täterprofile aus den Berichten Betroffener sinnvoll in Präventionskonzepte einfließen können, brauche es eine Antwort. Und Kirche müsse helfen, Betroffene besser zu vernetzen.
„Sexualisierte Gewalt geschieht meist im Verborgenen“, sagte die Vorständin des Diakonischen Werks Bayern, Sabine Lindau, laut Mitteilung. Darum sei hier erhöhte Aufmerksamkeit gefragt und gut, dass Kirche und Diakonie nun ein „Rahmenschutzkonzept zur Prävention von und zum Umgang mit sexualisierter Gewalt“ auf den Weg gebracht hätten. Die Begegnungen mit Betroffenen sollen fortgesetzt werden. Es müsse gelingen, „unsere Maßnahmen so weiterzuentwickeln und nachzuschärfen, dass Missbrauch in Kirche und Diakonie so weit wie irgend möglich verhindert wird“, sagte Bedford-Strohm.