Oranienburg, Potsdam (epd). Der Krieg und die Sorge um KZ-Überlebende in der Ukraine überschatten nach Aussage von Brandenburgs Gedenkstättendirektor Axel Drecoll die Planungen der von ihm geleiteten Stiftung. „Mit großer Bestürzung sehen wir das große Leid, das die Gewalt über die Menschen in der Ukraine bringt“, erklärte Drecoll bei der Vorstellung des Jahresprogramms der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Montag in Potsdam. Die Sorge gelte besonders den hochbetagten Überlebenden der Konzentrationslager.
Die Überlebenden hätten eigentlich zum 77. Jahrestag der Befreiung in die Gedenkstätten eingeladen werden sollen, betonte Drecoll: „Sie müssen sich nun in Kellern und U-Bahnhöfen vor den Angriffen verbergen und um ihr Leben fürchten.“ Seit Beginn des Krieges werde nun versucht, wo immer möglich, Kontakt aufzunehmen und zu helfen, auch im Rahmen eines kürzlich gegründeten Hilfsnetzwerks von mehr als 30 Gedenkstätten und Initiativen.
2020 seien rund 20 KZ-Überlebende aus der Ukraine zum 75. Jahrestag in den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück eingeladen gewesen, die wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden mussten, hieß es. Aufgrund gestörter Kommunikationswege seien diesmal bisher nur wenige ukrainische Überlebende direkt erreicht worden.