Berlin (epd). Deutschland ist nach Einschätzung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), heute besser auf Flüchtlinge vorbereitet als 2015. Sie sei zuversichtlich und wisse auch von ihrer Arbeit in einer Erstaufnahmeeinrichtung, dass Deutschland 2022 besser aufgestellt sei, sagte sie am Donnerstag in Berlin bei einer Aktuellen Stunde des Bundestages zur Lage der ukrainischen Flüchtlinge.
Bislang seien rund 200.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. „Das ist die Größenordnung der Hansestadt Rostock. Und das sind nur die Registrierten“, sagte Alabali-Radovan in Berlin. Tatsächlich seien es weitaus mehr.
Ländern und Kommunen versprach sie die Unterstützung des Bundes. Der Bund koordiniere die Ankünfte von Zügen und Bussen ins gesamte Bundesgebiet, die Länder meldeten ihre Kapazitäten zur Unterbringung. Allein im Laufe des Donnerstags starteten demnach 147 Busse mit 9.500 Plätzen, die in acht Bundesländer fuhren, um Berlin, Cottbus und Hannover zu entlasten. Sie wies auf die Amtshilfe des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge hin, von Bundeswehr und Technischem Hilfswerk. „Natürlich wissen wir alle: Weder Berlin, Brandenburg oder Bayern können das alleine stemmen“, sagte die SPD-Politikerin.
Zugleich mahnte Alabali-Radovan, die auch Antirassismus-Beauftragte ist: „Es gibt keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse.“ Es dürfe niemals um Herkunft oder Hautfarbe gehen. „Wir lassen nicht zu, wenn Drittstaatsangehörige aus der Ukraine an den Grenzen diskriminiert werden.“ Polen, Rumänien und die Slowakei hätten klargestellt, dass sie das auch nicht duldeten.
„Ich nehme solche Meldungen von den EU-Außengrenzen sehr ernst. Seien wir also gemeinsam weiterhin sehr wachsam“, sagte Alabali-Radovan. Schutzsuchende aus Syrien, Afghanistan, Eritrea oder dem Irak, die bereits in Deutschland seien, würden natürlich nicht vergessen.