Freiburg, Bonn (epd). Der Ukraine-Krieg gefährdet laut Caritas International die Versorgung der ohnehin schon notleidenden Menschen in Syrien weiter. Die Preise für Nahrungsmittel seien in den vergangenen Tagen rapide gestiegen, erklärte das katholische Hilfswerk am Montag in Freiburg. Das größte Problem sei die Versorgung mit Weizen, der größtenteils aus der Ukraine importiert worden sei. „Der Krieg in der Ukraine darf nicht dazu führen, dass wir die kriegsgeplagte Bevölkerung in Syrien vergessen“, forderte Caritas-Leiter Oliver Müller mit Blick auf den elften Jahrestag des Konfliktbeginns in Syrien am 15. März 2011.
Die Lage in Syrien war laut Caritas bereits vor dem Einmarsch russischer Truppen katastrophal. 90 Prozent der Bevölkerung leben demnach unterhalb der Armutsgrenze. Die Zahl der unter- und mangelernährten Menschen werde nun weiter ansteigen. Derweil appellierte die Hilfsorganisation Care an die internationale Gemeinschaft, die humanitäre Hilfe für Syrien aufzustocken. Eine halbe Million Kinder sei mangelernährt, im Osten des Landes litten Menschen unter einer schweren Dürre. Oft reiche es in Familien nur für eine Mahlzeit pro Tag, sodass Mütter und Väter für ihre Kinder hungerten.
Der 15. März 2011 gilt als Beginn des Krieges in Syrien. In den Metropolen Damaskus und Aleppo demonstrierten damals aufgebrachte Menschen gegen die Politik des diktatorischen Machthabers Baschar al-Assad. Das Regime schlug die Proteste brutal nieder. Mit Hilfe Russlands und des Irans gewann Assad die meisten Gebiete zurück. Die UN bemühen sich bislang vergeblich um eine umfangreiche Friedenslösung. Millionen Menschen sind auf der Flucht, Hunderttausende starben.
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine warnen Hilfswerke und UN-Organisationen vor einem weiteren Anstieg der Lebensmittelpreise und Versorgungsengpässen in dem ohnehin schon krisengeplagten Ländern. Russland und die Ukraine zählen zu den größten Weizenexporteuren der Welt. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind beide Länder zusammen für mehr als ein Viertel der globalen Weizenexporte verantwortlich.