Tübingen (epd). Je mehr Vorerkrankungen jemand hat, desto höher ist sein Risiko für Long Covid. Das ist das Fazit einer Studie des Universitätsklinikums Tübingen mit rund 1.900 Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Häufigste Symptome der Befragten seien Müdigkeit, körperliche Erschöpfung, Konzentrationsstörungen sowie Geschmacks- und Geruchsverlust, teilte das Klinikum am Donnerstag mit. Das Risiko bei Frauen, unter Long Covid zu leiden, sei rund 80 Prozent höher als bei Männern.
Die Forscher hatten gemeinsam mit den Gesundheitsämtern der Landkreise Reutlingen, Tübingen und dem Enzkreis eine Befragung unter allen Erwachsenen mit positivem PCR-Test durchgeführt. 87 Prozent der Befragten gaben an, ihre Corona-Infektion Zuhause durchgestanden zu haben.
Dabei zeigte sich den Angaben zufolge, dass 46 Prozent der ambulant behandelten Patienten auch zwölf Wochen nach der Infektion noch unter Beschwerden leiden. Wesentlich häufiger, mit 73 Prozent, berichteten Krankenhauspatienten über Langzeitsymptome. Viele der schwer Erkrankten hätten bereits unter Vorerkrankungen gelitten.
„Dass es nach manchen Virusinfektionen zu anhaltenden Beschwerden kommen kann, ist nicht neu“, heißt es in der Mitteilung. Trotzdem seien die Forscher überrascht über das Ausmaß der Beschwerden. Bekannt sei jedoch aus anderen Studien, dass Betroffene mit Symptomen sich eher an Befragungsstudien beteiligten als beschwerdefreie Betroffene. Aus diesem Grund dürfte der tatsächliche Anteil der Long Covid-Patienten geringer sein.