Berlin (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat einen besseren Schutz von Ärztinnen und Ärzten vor Anfeindungen durch Abtreibungsgegner gefordert. Gewalt und Drohungen gegen Mediziner, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, würden häufiger, sagte Reinhardt dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag). „Das Spektrum reicht von anonymen Beschimpfungen und Hass-Postings in den Sozialen Netzwerken bis hin zu selbsternannten Lebensschützern, die persönlich vor den Praxen auftauchen“, erläuterte Reinhardt.
Dies führe dazu, dass Frauen diese Praxen nicht mehr in Ruhe aufsuchen könnten und der Praxisablauf gestört werde. „Zwar gibt es keine exakten Zahlen dazu, wie häufig das passiert. Aber es entsteht ein Klima der Bedrohung, das wir nicht einfach hinnehmen können - gerade bei einem hochsensiblen Thema wie dem Schwangerschaftsabbruch“, sagte der Ärztepräsident. Reinhardt forderte nach dem Vorbild des 2021 beschlossenen Gesetzes zur Bekämpfung von Hasskriminalität entsprechende gesetzliche Maßnahmen zum Schutz von Ärztinnen und Ärzten vor aggressiven Abtreibungsgegnern.