Göttingen (epd). Auch 63 Jahre nach Beginn des Volksaufstandes in Tibet geht die Kommunistische Partei Chinas nach Angaben von Menschenrechtlern weiter brachial gegen die Menschen in dem Gebiet sowie gegen ihre Kultur und Sprache vor. Seit Dezember 2021 hätten chinesische Behörden in der Tibetischen Autonomen Präfektur Drago in der Sichuan-Provinz drei Buddha-Statuen zerstören lassen, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker am Dienstag in Göttingen. Die Vernichtung dieser Heiligtümer sei indes „nur ein Baustein“ der chinesischen Zerstörungspolitik.
Menschenrechtler in Tibet seien unvermindert Repressalien ausgesetzt, hieß es. Der tibetische Sprachenrechtler Tashi Wangchuk, der im Jahr 2021 nach fünf Jahren aus dem Gefängnis kam, werde weiter von den chinesischen Behörden eingeschüchtert.
Gleichzeitig hält den Menschenrechtlern zufolge der Widerstand gegen die chinesische „Fremdherrschaft“ an. Am 25. Februar 2022 sei der tibetische Sänger Tsewang Norbu gestorben, nachdem er sich vor dem Potala-Palast, dem einstigen Sitz des Dalai Lama in der tibetischen Hauptstadt Lhasa, angezündet habe. Der 25-Jährige war den Angaben zufolge einer von 158 Menschen in Tibet, die sich seit 2009 aus Protest gegen Chinas Unterdrückung selbst angezündet haben.
Am 10. März 1959 hatten Tausende Tibeterinnen und Tibeter gegen die chinesische Herrschaft protestiert. Der Protest wurde blutig niedergeschlagen. Rund 87.000 Menschen kamen im ersten Jahr nach dem Volksaufstand ums Leben. Weitere 1,1 Millionen Tibeter sollen Chinas Repression in den folgenden Jahrzehnten zum Opfer gefallen sein.