Gronau (epd). Angesichts von umkämpften Atomkraftwerken in der Ukraine haben Anti-Atomkraft-Initiativen von der Bundesregierung einen Lieferstopp von Uran für Russland und die Ukraine gefordert. So sollten Lieferungen an andere Länder, die dann möglicherweise an Russland und die Ukraine weitergeliefert werden, beendet werden, forderten der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sowie weitere Anti-Atomkraft-Initiativen am Dienstag in Gronau. Das betreffe Uran aus der Urananreicherungsanlage in Gronau sowie Brennelemente aus Lingen. Ebenso sollten Uranmüll-Exporte von Gronau nach Russland eingestellt werden.
Die Sorge um die Sicherheit der Atomkraftwerke in der Ukraine sei groß, erklärten die Atomkraftgegner. Bei dem von russischen Truppen angegriffenen Kernkraftwerk Saporischschja sei man nur knapp einer atomaren Katastrophe entgangen. Auch das Kraftwerk „Südukraine“ sei militärisch bedroht. Die Gefahr sei noch lange nicht vorüber, warnte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Es sei nicht absehbar, was mit den Atomkraftwerken unter russischer Besatzung passiere oder ob es weitere Angriffe auf die anderen Atomkraftwerke geben werde.
Seit mehreren Jahren sei der deutsch-niederländisch-britische Urananreicherer Urenco der Hauptlieferant der Ukraine für angereichertes Uran, erklärten die Anti-Atomkraft-Initiativen. Dieses werde vom US-Konzern Westinghouse im schwedischen Västeras zu Brennelementen verarbeitet und gelange von dort in die Ukraine. Die aktuellsten Exportgenehmigungen für angereichertes Uran aus Gronau an die schwedische Brennelementefabrik seien laut Exportliste des Bundes-Umweltministeriums am 1. Februar 2022 und am 2. Dezember 2021 erteilt worden.
Die Anti-Atomkraft-Initiativen rufen für Karfreitag (15. April) zu einem gemeinsamen Ostermarsch von Anti-Atom- und Friedensbewegung an der Urananreicherungsanlage Gronau auf. Dabei gehe es um Solidarität mit den leidenden Menschen in der Ukraine sowie um einen Protest gegen die neuerliche Gefahr eines Atomkriegs.